Kontakt und Sprechzeiten
Gedächtnisambulanz (Erbacher Straße 57 | Postanschrift: Landgraf-Georg-Straße 100, 64287 Darmstadt)

Marion Heck



(06151) 403 - 46 26

(06151) 403 - 46 29

gedaechtnisambulanz.eke@agaplesion.de

  • Di bis Do: 9.30 Uhr - 12.00 Uhr
Ansprechpartner
Prof. Dr. med. Andreas Fellgiebel

Prof. Dr. med. Andreas Fellgiebel

Chefarzt

Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie

Frühzeitige Diagnostik bei nachlassender Gedächtnisleistung

Wie oft darf ich die Brille oder den Schlüssel verlegen, wie oft darf mir ein Name oder Begriff nicht einfallen? Die Frage beschäftigt viele ältere Menschen, die Angst haben an einer Demenz zu erkranken. Denn Hauptrisikofaktor für eine Demenz ist das Alter. Wenn aufgrund der Wahrnehmung von geistigem Abbau im Alter Befürchtungen bestehen, an einer Demenz erkrankt zu sein, sollte man sich in einer Gedächtnisambulanz untersuchen lassen.

Aufgabe einer Gedächtnisambulanz ist die Abgrenzung des normalen Nachlassens der geistigen Leistungsfähigkeit im Alter von schon krankhaften Veränderungen mit dem Ziel einer möglichst frühen Diagnostik und Therapie von Demenzerkrankungen.

Ein Team aus Neuropsycholog:innen, Psycholog:innen und Psychiater:innen bietet entsprechende Testungen an. Zusätzlich gibt es ein therapeutisches Angebot, so beispielsweise eine Psychotherapiegruppe mit Angehörigen.

Die Ursachen für eine reduzierte geistige Leistungsfähigkeit im Alter sind sehr vielfältig. Es gibt eine Reihe behandelbarer Ursachen, zum Beispiel körperliche Erkrankungen, Nebenwirkungen von Medikamenten oder deren Wechselwirkungen. Eine häufige Ursache für belastende Einbußen der Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit ist auch die Altersdepression, die sich meistens gut behandeln lässt. Nicht selten wird auch das normale Nachlassen der Gedächtnisleistung als krankhaft empfunden. Sollte sich tatsächlich eine nicht heilbare, fortschreitende Demenz entwickeln, ist es ebenfalls gut für den weiteren Verlauf, wenn die Diagnose im Anfangsstadium der Erkrankung gestellt wird. Durch die richtige Behandlung der Erkrankung und bedarfsgerechte Begleitung, auch der betroffenen Angehörigen, lässt sich der Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen und Aktivität, Wohlbefinden und Lebensqualität besser erhalten. Aus diesem Grund gehört zum Leistungsangebot der Gedächtnisambulanz neben der Diagnostik auch die Therapie und Beratung.

Psychologische Beratung von Patient:innen und Angehörigen

Beginnende Vergesslichkeit, schleichend einsetzende Verhaltensveränderungen, und sozialer Rückzug mit Aufgabe von positiven gemeinsamen Aktivitäten führen schon im Frühstadium der Alzheimer-Erkrankung zu deutlicher Belastung und Irritation bei Patient:innen und Angehörigen. Patient:innen nehmen das schleichende Nachlassen ihrer Kompetenzen für eine selbstständige und eigenverantwortliche Lebensgestaltung wahr und leiden darunter. Auch bei Angehörigen kommt es zu Stressreaktionen durch die schleichende Rollenverschiebung, die Notwendigkeit der Übernahme von mehr Verantwortung und Unterstützung. Angehörige sind daher schon früh im Dauereinsatz und stellen eigene Bedürfnisse zurück.

Da sowohl die Patient:innen als auch die Angehörigen bereits zu Beginn der Erkrankung durch die demenzbedingten Veränderungen des Alltags und der Beziehung belastet sind, richtet sich unsere psychologische Beratung an die Betroffenen und an die nahestehenden Bezugspersonen (Partner:innen, (Enkel-) Kinder, enge Freund:innen). Es können sowohl Einzeltermine (Patient:in- oder Angehörigenberatung) als auch Paartermine (Patient:in und Angehörige:r) vereinbart werden.

Ziele und Inhalte der psychologischen Beratung

  • Beratung zu Fragen rund um die Erkrankung
  • Analyse von individuellen Ressourcen und Belastungen (Einsatz Fragebogen zu Angehörigen-Resilienz und Belastung (FARBE), ggf. weiterführende Diagnostik)
  • Förderung von selbstfürsorglichem Verhalten, Resilienz
  • Beratung und Tipps zu Veränderungen der Kommunikation
  • Unterstützung im Verständnis und Umgang mit herausforderndem Verhalten bezogen auf die vorliegende Erkrankung
  • Umgang mit Stress und belastenden Emotionen in Zusammenhang mit der durch die Erkrankung ausgelösten Rollenverschiebung
  • Umgang mit Verlust und Trauer
  • Unterstützung in der Suche und Inanspruchnahme professioneller Hilfen, ggf. institutioneller Pflege, Psychotherapie oder Angeboten rund um das Thema Demenz

Gruppenprogramm: Psychologische Frühintervention bei beginnender Alzheimer-Erkrankung

Unser Gruppenprogramm richtet sich an Patient:innen und Angehörige leicht betroffener Alzheimer Erkrankter und deren primäre Angehörige. Die Gruppensitzungen (12 Doppelstunden) finden 14tägig in unseren Räumen am Standort Erbacherstr. 57 statt. Ziele der dyadischen Gruppenintervention sind eine Stärkung der Partnerschaft sowie die Aufrechterhaltung von Wohlbefinden und Lebensqualität von Betroffenen und Angehörigen. Wir klären u.a. über das Erkrankungsbild Demenz auf, zeigen professionelle Hilfsangebote auf und sensibilisieren für eine gute Kommunikation im Umgang mit den Patient:innen. Dabei ist uns eine ressourcenstärkende Herangehensweise wichtig.

Jede Sitzung umfasst eine psychomotorische Übung, krankheitsbezogene Informationsblöcke und kognitive Stimulation/kognitives Training.

Sie haben Interesse?

An unserer Gruppentherapeutischen Frühintervention können Sie teilnehmen, wenn Sie sich im Frühstadium einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung befinden oder (pflegende:r) Angehörige:r mit regelmäßigem täglichen Kontakt sind. Das gemeinsame Erscheinen zur Gruppe ist Voraussetzung. Da es sich um eine geschlossene Gruppe mit etwa vier bis fünf Paaren handelt, führen wir vorab Einzelgespräche mit den Interessent:innen und vergeben auf Wunsch einen Platz auf unserer Warteliste für den nächstmöglichen Zeitpunkt (Start: April und Oktober).

Wenn Sie unsicher sind, ob die Gruppenintervention für Sie geeignet ist, rufen Sie uns an. Wir beraten Sie gerne!

Tel.: 06151 403 4620 (Frau Büchler, Psychologin, Gruppenleitung; Telefonzeiten: Di. und Do. von 8 bis 9 Uhr und 14 bis 15 Uhr)

Flyer Psychologische Unterstützung
bei beginnender Alzheimer-Erkrankung

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Informationen für Patient:innen und Angehörige

Wie ist der Weg in die Gedächtnisambulanz?

Die Terminvergabe erfolgt dienstags bis donnerstags zwischen 9.30 Uhr und 12.00 Uhr über das Sekretariat der Gedächtnisambulanz (s. Kontaktbox). Es wird eine Überweisung vom Hausarzt oder Facharzt benötigt.

Was sollten sie zum ersten Termin mitbringen?

  • Überweisung
  • Vorbefunde (wenn vorhanden)
    • Arztbriefe über Vorerkrankungen
    • Laborwerte
    • Bildgebung: sollte eine Bildgebung des Kopfes bereits erfolgt sein (cCT oder MRT, Kernspin), bringen sie bitte den Befund und die Bilder auf CD-ROM zur Mitbeurteilung mit
  • Angehörigen/Partner

Damit wir uns ein umfassendes Bild von den Beschwerden (z.B. Vergesslichkeit) machen können, ist es sehr vorteilhaft, wenn wir auch die Gelegenheit bekommen, mit einem engen Familienmitglied oder Freund über dessen Wahrnehmung der Probleme zu sprechen – natürlich nur, soweit das auch in ihrem Sinne ist.

Wie laufen die Untersuchungen ab?

Beim Ersttermin (Dauer 1 Std.) erfolgt eine ausführliche ärztliche Untersuchung. Es werden erste orientierende Tests durchgeführt. Es wird eine Verdachtsdiagnose gestellt und mit ihnen besprochen, ob und wenn ja, welche Zusatzinformationen oder Zusatzuntersuchungen noch benötigt werden, um die Verdachtsdiagnose zu sichern oder auszuschließen. Es wird auch entschieden, ob zur Diagnosefindung eine ausführliche neuropsychologische Untersuchung notwendig ist.

Sollte eine ausführliche neuropsychologische Untersuchung (= ausführliche Untersuchung der geistigen Leistungsfähigkeit) vereinbart werden (Dauer 2 bis 2,5 Std.), erfolgt beim Ersttermin die Terminvergabe. Dieser zweite Termin zur Testung findet auch in den Räumen der Gedächtnisambulanz statt (Neuropsychologin Frau Gunst).

Ein abschließender Termin zur Diagnosemitteilung und Beratung über Therapiemöglichkeiten (Dauer 30 bis 60 Minuten) bei der Fachärztin der Gedächtnisambulanz findet statt, wenn die Befunde aller vereinbarten Zusatzuntersuchungen vorliegen.

Weitere Informationen

In der Videoreihe zum informiert Prof. Dr. med. Andreas Fellgiebel, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Agaplesion Elisabethenstift, über Diagnostik und Behandlung von Demenz.

Demenz erkennen
(Teil 1)

Demenz vorbeugen und behandeln
(Teil 2)

Umgang mit Demenz
(Teil 3)