Neues Unterstützungsprojekt am ELISABETHENSTIFT: Eine Chance für das Demenz-Versorgungsnetzwerk in der Region

05. Juni 2025

Forschungsprojekt living@home setzt auf Begleitung pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz durch Pflege-Expert:innen

Wir sind Konsortialpartner des großen Innovationsfondsprojekts living@home, dessen Hauptphase ab dem 01.01.2026 startet. Es geht dabei um aufsuchende Begleitung und psychosoziale Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen, wobei explizit die pflegenden Angehörigen im Fokus stehen. Damit einhergehend wird eine digitale Applikation erprobt, die zur Entlastung und besseren Versorgung im häuslichen Umfeld beitragen soll.

Menschen mit Demenz stellen einen Großteil der Pflegebedürftigen in Deutschland dar. Viele von ihnen wünschen sich, so lange wie möglich zu Hause versorgt zu werden. Doch die Pflege ist für Angehörige eine große Herausforderung: Es belastet sie emotional, führt zu psychischer und körperlicher Erschöpfung, einem hohen Stresslevel, was für ihre Gesundheit nicht zuträglich ist, einer Vernachlässigung ihrer eigenen Bedürfnisse und Kontakte und einer finanziellen Belastung.

An diesem Punkt setzt das neue Projekt living@home an – ein Innovationsfondsprojekt, dessen Konsortialpartner die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. med. Andreas Fellgiebel am AGAPLESION ELISABETHENSTIFT ist.

Angehörige im Fokus – aufsuchende Begleitung
Es geht darum, dass pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz eine:n speziell dafür ausgebildete Pflege-Expert:in an die Seite gestellt bekommen, der bzw. die sie im Rahmen von Hausbesuchen begleitet, psychosozial unterstützt und mittels Mobile Health App - einer digitalen Applikation – Daten rund um die Entlastung und Versorgung dokumentiert. Ziele sind die Verbesserung der häuslichen Versorgung und die Entlastung der Angehörigen. Die Daten-Erhebungen und -Auswertungen sollen darüber Ausschluss geben und den Erfolg messbar machen.

Enge App-gestützte Zusammenarbeit von Angehörigen und Pflege-Expert:innen
Die multimodale, dyadische (Einbeziehung von Angehörigen und Patient:innen mit Demenz), App-gestützte Intervention wurde bereits intensiv von Expert:innen der verschiedenen Konsortialpartner vorbereitet.

Im ELISABETHENSTIFT werden die Angehörigenpflege-Expert:innen ab September 2025 vier Monate lang in der Demenzversorgung weitergebildet und auf ihre Aufgabe auf der Grundlage ihrer bereits vorhandenen Expertise und Ausbildung vorbereitet. Die Hauptphase des Projekts wird ab Januar 2026 beginnen und bis Dezember 2028 laufen.

Im Rahmen des Projekts werden in Darmstadt ca. 50 Patient:innen einbezogen werden, diean einer leichten bis mittelschweren Demenz erkrankt  sind und deren Diagnosen an der Gedächtnisambulanz am ELISABETHENSTIFT verifiziert wurden.

Das Angebot des Projekts ist App-gestützt. Das heißt, Angehörige nutzen die speziell dafür konzipierte App, um sich mit den qualifizierten Pflege-Expert:innen auszutauschen, um regelmäßig über ihre häusliche Situation zu berichten sowie über ihren Gesundheits- und Belastungszustand. Zeichnen sich Krisen oder wachsende Herausforderungen ab, melden sie es frühzeitig und erhalten professionelle und bedarfsgerechte Hilfestellungen sowie Informationen zu regionalen Pflege- und Unterstützungsangeboten.

Entlastung schaffen und häusliche Versorgung stabilisieren
Die Angehörigenpflege-Expert:innen vermitteln individuell passende lokale und regionale Unterstützungs- und Hilfsangebote, arbeiten mit Hausärzt:innen, Psychotherapeut:innen und weiteren Fachkräften zusammen. Sie nehmen beispielsweise zum Pflegedienst Kontakt auf oder organisieren eine Tagespflege.

Ein zentraler Kooperationspartner der Gedächtnisambulanz ist das DemenzForum (DemenzForumDarmstadt e.V.) als gegenwärtiger und zukünftiger Pfeiler für die Weiterentwicklung der psychosozialen Demenzversorgung. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit einer Demenz und ihre Familien bei Versorgungsfragen zu unterstützen und bietet etwa Beratungen, Seminare, Gesprächskreise und Begleitung an. Die Pflege-Expert:innen der Gedächtnisambulanz ELISABETHENSTIFT werden mit den Mitarbeiter:innen des DemenzForums in engem Austausch stehen.

Für Angehörigenpflege-Expert:innen ist es ganz entscheidend, dass sie neben ihrer Berufserfahrung im Bereich Gesundheits- oder Altenpflege oder einer ähnlichen medizinischen Qualifikation Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Organisationstalent an den Tag legen.

Chance für die Zukunft: Neue Versorgungsstrukturen schaffen
Das Besondere: Es geht darum, das Versorgungsnetzwerk, bestehend aus verschiedenen Kooperationen – v.a. mit dem Demenzforum Darmstadt – nachhaltig zu stärken und weiterzuentwickeln. Es ist eine Chance für die Region – gefördert durch den Innovationsfond.

Die Untersuchungsergebnisse sollen aufzeigen, ob das App-gestützte Angebot dafür geeignet ist, die Belastung für die Angehörigen zu verringern, die Pflege für Menschen mit Demenz zu verbessern, die häusliche Versorgungssituation länger aufrecht zu erhalten und eine Entlastung für das Gesundheitssystem und die Pflege mit etwaigen positiven Auswirkungen auf die Versorgungskosten zu schaffen.

Umfangreiches Partner-Projekt
Insgesamt untersuchen die Projektbeteiligten rund 540 Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen. Weitere Konsortialpartner sind neben der AGAPLESION ELISABETHENSTIFT gGmbH die AOK – Gesundheitskasse für Niedersachen, die gemeinnützige Gesellschaft für Psychiatrie Reutlingen mbH, die Georg-August-Universität Göttingen, die IKK gesund plus, das Karlsruher Institut für Technologie, die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, die Universität zu Köln, die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, die Universitätsmedizin Greifswald und die Universitätsmedizin Rostock.


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Angehörigenpflege Experte (m/w/d)

Über das AGAPLESION ELISABETHENSTIFT Darmstadt
Fortschrittliche Medizin und exzellente Pflege mit christlichen Werten zu verbinden, dies hat sich AGAPLESION zur Aufgabe gemacht. Und genau das macht den Unterschied zu anderen Gesundheitskonzernen.

Das ELISABETHENSTIFT in Darmstadt ist Mitinitiator dieses starken, bundesweiten Verbundes. Wir sind in der Region Darmstadt der kompetente Ansprechpartner in allen Fragen der Gesundheit und Pflege – mit Krankenhaus, Seniorenzentrum, stationären und ambulanten Pflegediensten, Medizinischem Versorgungszentrum und Hospiz. Alles an einem Ort. In Darmstadt.

Als Teil der AGAPLESION ELISABETHENSTIFT gGmbH ist das Evangelische Krankenhaus in Darmstadt ein Akutkrankenhaus mit 419 Planbetten und verfügt neben der Zentralen Anästhesie und OP-Abteilung über die Kliniken für Innere Medizin, Allgemein- und Viszeralchirurgie Orthopädie/Unfallchirurgie und Sportmedizin, Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, ein Darmzentrum, ein Zentrum für Palliativmedizin und eine Klinik für Geriatrische Medizin, eine interdisziplinäre Intensivstation sowie eine Abteilung für radiologische Diagnostik.

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